Landeskirchliche Gemeinschaft zu Annaberg

Bereits seit ca. 100 Jahren ist die Landeskirchliche Gemeinschaft in Annaberg fester Bestandteil unserer Gemeinde. Ihr "Zuhause" ist die Kupferstraße Nummer 8.

 

"Landeskirchliche Gemeinschaft - eine Versammlung der Superfrommen? Das sicher nicht. Sie ist nur eine weitere, kleine Rebe am Weinstock des Herrn, die Frucht bringen will." Ihre Anfänge verlieren sich leider im Dämmerlicht der Vergangenheit. Ein Hausbibelkreis ist seit 1889 bekannt. Er bildete den Nährboden, aus dem 1895 die 1. Gemeinschaftskonferenz im damaligen Gewerbevereinshaus (heute Kupferstraße 8) erwachsen konnte. Ob es damals schon zur Gründung der Gemeinschaft in Annaberg kam, oder ob der Gemeinschaftsgedanke zunächst nur in Hausbibelkreisen weitergepflegt wurde, istr noch offen. Sicher ist die Gründung (das Bestehen) eines Hausbibelkreises in Annaberg 1910. Spätestens im Jahre 1913 war die Landeskirchliche Gemeinschaft in Annaberg entstanden. In diesem Jahr beginnt ihre Kassenführung, und sie verfügte bereits über ein Harmonium, über Stühle und Reichsliederbücher.

 

Ihre Versammlungen mußten lange Zeit in gemieteten Räumen stattfinden: Buchholzer Straße 11 (1913-1920), Untere Schmiedegasse 2 (1920-1922), Wolkensteiner Straße 22 (1922-1928), Rathenaustraße 29 (1928-1934; diese Gebäude ist unter dem Namen "Wachtelfabrik" bekannt), Steinweg 4 (1934-1937) und Kupferstraße 8, im ehemaligen Gewerbevereinshaus (seit 1937).

Dieses Gebäude geht in seinen Fundamenten bis in die Zeit der Stadtgründung zurück. Um 1535 erwarb es Paul Klingeisen, der Vater des Annaberger Stadtarztes Matthaeus Klingeisen. Mindestens zweimal (1604 und 1731) fiel es Stadtbränden zum Opfer. In seiner Geschichte wechselte es mehrmals seine Besitzer. 1962 kaufte es mit finanzieller Unterstützung des Gemeinschaftsverbandes Gottfried Beckert, und am 1.8.1987 ging es in das volle Eigentum des Gemeinschaftsverbandes über. Mit diesem Gebäude erhielt die "Gemeinschaft" endlich ihr eigenes Zuhause.

 

Eine ihrer markantesten Persönlichkeiten war Friedrich Beckert, der von 1913 bis 1960 die Geschicke der Gemeinschaft lenkte. Er führte sie durch zwei Kriege, und er stand ihr in den schweren Jahren des Nationalsozialismus (1933-1945) und fünfzehn Jahre (1945-1960) im real existierenden Sozialismus getreulich vor.

 

Trotz zahlreicher staatlicher Eingriffe, u.a. das verbot der Jugendvereinigung "EC" (Entschiedenes Christentum) 1947 durch die sozialistischen Machthaber, überstand die Landeskirchliche Gemeinschaft zu Annaberg durch Gottes Schutz alle harten Zeiten. Sie ist heute ein wichtiger Baustein im kirchlichen Leben der Stadt.