Sankt Katharinenkirche Buchholz
Die zweitgrößte Kirche unserer Gemeinde grüßt vom Stadtteil Buchholz aus dem ehemaligen Kurfürstentum Sachsens. Im zweiten Weltkrieg leider schwer beschädigt dient sie seit dem Wiederaufbau den Buchholzern als sonntägliche Gottesdienststätte.
Die Stadt Buchholz ist 1501 als Silberbergbaustadt "St. Catharinenberg im Buchenholze" gegründet worden und war eine selbstständige Stadt, bis sie nach dem 2. Weltkrieg mit Annaberg zu einer Doppelstadt vereinigt wurde.
1506 wird zum ersten Mal ein Kirchbau erwähnt. Dazu hat man für den Kirchbau vom Hang Felsen abgetragen und im Osten unter dem Chorraum aufgeschüttet. Wahrscheinlich ist die Kirche um 1520 geweiht worden, ohne dass sie ganz fertiggestellt war. Es fehlte z.B. noch das Gewölbe. 1524 wurde dann die erste evangelische Predigt gehalten. Der erste ständige lutherische Pfarrer war Hartmann Ibach, der von Dr. Martin Luther selbst benannt worden ist. Von 1687 an war Magister Christian Melzer Pfarrer in Buchholz. Er ist noch heute als bedeutender Chronist des Erzgebirges bekannt.
Im Jahre 1594 erhielt die Kirchgemeinde einen Altar mit Bildern aus der Werkstatt von Hans Hesse (etwa 1470-nach 1539). Der Altar stammte aus der Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters von Annaberg. Es ist ein Flügelaltar mit drei wandelbaren Bildfolgen. Dargestellt sind Heilige der Kirchengeschichte. Die bei zwei Wandlungen zu sehende Blindtafel fehlt hierbei schon seit der Überführung nach Buchholz vor 400 Jahren. Der Altar hat die Zerstörung der Kirche 1945 in der Sakristei überstanden. So konnte er nach umfassender Restaurierung als Hauptaltar genau nach 400 Jahren 1994 wieder im Chorraum von St. Katharinen wiedergeweiht werden. Von 1875-1877 ist die St. Katharinenkirche umfassend erneuert worden. Es wurde ein neugotisches Gewölbe eingebaut und der Turm erhöht. Der jetzt wiederzusehende große Hans-Hesse-Altar wurde verdrängt durch einen neugotischen Altar mit einem Bild von Prof. Dietrich aus Dresden. Alles wurde vernichtet, als bei einem Fliegerangriff auf Buchholz mit Brandbomben in der Nacht vom 14.-15. Februar 1945 die Kirche völlig ausbrannte, so dass nur die Umfassungsmauern stehen blieben und vom Turm die Spitze fehlte. Die Kirchgemeinde hat den Wiederaufbau in schwieriger Zeit betrieben und die Gottesdienste im Gemeindesaal bzw. der Friedhofskirche gehalten. Im Jahre 1965 wurde eine niedrigere Turmspitze mit vier neuen Bronzeglocken auf den Turm gebracht.
Im Oktober 1981 konnte dann endlich die St. Katharinenkirche wiedergeweiht werden. Die neue Jehmlich - Orgel (Dresden) mit 2 Manualen und 27 Registern wurde 1990 geweiht. Seit 1991 befindet sich der St. Wolfgangsaltar, auch von Hans Hesse gemalt, in St. Katharinen. Er stand vorher in der Buchholzer Friedhofskirche. Außerdem wurde eine denkmalswerte Kanzel fertiggestellt. Es ist eine alte Barockkanzel aus der Klosterkirche von Grimma.
Schauen Sie doch einmal vorbei!
Die St. Katharinenkirche ist sonntags zum Gottesdienst geöffnet.
Außerdem donnerstags 10.00 bis 17.00 Uhr (während der Büroöffnungszeiten)
(nach Voranmeldung im Büro unter der Telefonnummer 03733 / 66951)
Auch der Aufstieg auf den Kirchturm ist in dieser Zeit möglich.
Was Sie gesehen haben müssen!
Die beiden Altäre in der St. Katharinenkirche aus der Werkstatt Hans Hesses sind ein besonderes Kleinod. Mit der Übergabe des ehemaligen Hochaltars aus dem 1539 geschlossenen Franziskanerklosters in Annaberg schlug die Kurfürstenwitwe Anna Sophia von Brandenburg 1594 eine Brücke zur Nachbarstadt Buchholz. Der noch ganz und gar der katholischen Tradition verpflichtete Altar wurde im 17. Jahrhundert mit protestantischen Motiven übermalt. 1840 erfolgte eine erste Restaurierung, die den Originalzustand wiederherstellte. Nach einer weiteren umfassenden Restaurierung kam der Altar 1994, 400 Jahre nach seiner ersten Aufstellung, nach Buchholz zurück.
Wolfgangsaltar
Der wesentlich kleinere Wolfgangsaltar stammt aus der reifesten Schaffensperiode des damals in Buchholz ansässigen Künstlers Hans Hesse. Er ist in besonderer Weise der Bergbautradition verpflichtet. Der Heilige Wolfgang als Schutzpatron für verlorengegangen und Wiedergefundenes wurde mit der Erschließung von Erzgängen in Verbindung gebracht. Der 1515 entstandene Altar zeigt als erstes sakrales Werk die profane Berufswelt der hier ansässigen Menschen, in dem er Motive des Bergbaues aufnimmt.
Kruzifix
Neben dem mittelalterlichen Taufstein und der barocken Kanzel ist das Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert bemerkenswert. Die Herkunft des Kreuzes ist ungeklärt. Lange Zeit lud es auf dem Buchholzer Friedhof im Freien stehend zur Andacht ein. Nach seiner Restaurierung kam es 2006 in die St. Katharinenkirche.
Krippenhaus
Alljährlich wird nach der Christvesper am Heiligen Abend (24. Dezember) das 1934 geschaffene Krippenhaus in der Stützmauer des Kirchplatzes an der St. Katharinenkirche geöffnet und lädt den Betrachter ein, das Wunder der Menschwerdung Gottes zu bedenken. Auch wenn sich die Türen des Krippenhauses zum Ende der Weihnachtszeit am 2. Februar (Mariä Lichtmess) schließen, bleibt die Erinnerung an die Gegenwart Gottes mitten im Alltag der Menschen gegenwärtig.
Advents- und Weihnachtszeit
Krippenberg
In der Advents- und Weihnachtszeit begeistert der von dem Schnitzer Friedhelm Schelter aus Königswalde gestaltete Krippenberg in der St. Katharinenkirche. Er zeigt die vertraute Ansicht des Buchholzer Stadtteils. Die Figuren der Weihnachtsgeschichte sind mit der figürlichen Darstellung bekannter Buchholzer Bürger bzw. Vertreter des traditionellen Buchholzer Handwerk- und Industrieschaffens verbunden. Durch die Zeiten hinweg, so erzählt der Krippenberg, erklingt die Botschaft der Menschenliebe Gottes, wenn sie von Mensch zu Mensch weitergegeben wird.
Noch ist der 2013 begonnene Krippenberg nicht vollendet.
Wer seine Fortführung mit einer Spende unterstützen möchte, wendet sich an die Außenstelle des Annaberg-Buchholzer Pfarramtes, An der Katharinenkirche 2 in 09456 Annaberg-Buchholz (Tel. 03733/ 66951).