Katholische Pfarrkirche Heiliges Kreuz
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts verfügt Annaberg wieder über eine katholische Kirche.
Durch die Einführung der Reform war Annaberg zunächst evangelisch geworden.
1824 bekannten sich siebenundvierzig Einwohner der Stadt zum katholischen Glauben. Sie waren offiziell nach Chemnitz gepfarrt, besuchten aber meist die katholischen Gottesdienste im nahen Weipert (Böhmen). Der Wunsch nach einer eigenen Kirche, war groß. Die Lage Annabergs schien günstig, hier für die in der Stadt und ihrer Umgebung wohnenden katholischen Gläubigen einen zentralen Versammlungsraum zu schaffen. Als sich 1842 eine günstige Gelegenheit ergab, wurde aus Stiftungsmitteln das Gebäude Mariengasse 11 für 1000 Taler gekauft, neu gebaut, als Wohnung für den Pfarrer und den Kantor eingerichtet. 1849 wurde dort auch die Katholische Schule untergebracht, die 1919, im Jahr der Auflösung, aus vier Klassen mit neunzig Schülern bestand, die von zwei katholischen Lehrern unterrichtet worden waren. 1842 wurde ein der Stadt gehörendes Grundstück neben dem Böhmischen Tor für 300 Taler gekauft und darauf, von 1843 bis 1844, eine Kirche errichtet, die am 20. Oktober 1844 feierlich geweiht wurde. Sie war viele Jahre hindurch die einzige katholische Kirche in einem Umkreis, der bis an die Grenzen der katholischen Kirchenbezirke Dresden, Freiberg, Chemnitz und Zwickau reichte. Die Altarweihe 1844 löste unter der evangelischen Bevölkerung Beunruhigung aus, weil der Verdacht aufkam, durch diese Kirchengründung könne der Orden der Gesellschaft Jesu (Jesuitenorden) in Annaberg Eingang finden. Erst die offizielle Erklärung, daß dies nicht beabsichtigt sei, beruhigte die Gemüter. Zwei Außennischen beiderseits des Haupteinganges, in die damals Heligenfiguren gestellt werden solten, blieben um des religiösen Friedens willen leer und wurden später durch Pflanzung von zwei Linden verdeckt. Das Leben der katholischen Kirchgemeinde verlief zwar unauffällig, aber die Zahl der Gläubigen nahm zu. Die Volkszählung von 1933 ergab, daß sich bereits tausendvierundvierzig Bewohner der Stadt zum katholischen Glauben bekannten. Die nach Kriegsende 1945 auch das Erzgebirge erreichenden Umsiedlerströme aus ehemals deutschen katholisch geprägten Gebieten brachten der katholischen Kirchgemeinde weiteren Zuwachs.
Das Äußere des Kirchgebäudes hat sich in den anderthalb Jahrhunderten seines Bestehens nur wenig verändert. Der anfangs nur kleine Dachreiter wurde 1920 umgestaltet, am 24. Oktober 1920 geweiht und bekam noch im gleichen Jahr eine kleine Bronzeglocke. Diese läutete erstmals in der Christnacht 1920 und ruft seither die katholischen Gläubigen zum Gottesdienst. In den fünfziger Jahren wurde der Dachreiter nochmals verändert und erhielt seine heutige Gestalt. In den Jahren 1978 bis 1979 wurde die alte Sakristei durch einen Neubau ersetzt. Das Kircheninnere wird vom Hochaltar und dem darüber befindlichen Altargemälde beherrscht. Es stellt den Heiligen Joseph von Calasanza dar und ist um 1840 von dem Dresdener Hofmaler Carl Christian Vogel von Vogelstein gschaffen worden. An den Wänden links von der Apsis sieht man eine eindrucksvolle Madonna, rechts ein Kruzifix, links und rechts vom Haupteingang je eine und in der Apsis zwei kleine Heiligenskulpturen. Seit 1992 begleitet eine Jehmlich-Orgel die Gottesdienste der Gemeinde.